Sonnenkult gibt es schon seit Urzeiten. Früh erkannten die Menschen: ohne Sonne kein Leben! Die Inka haben Sonnentempel hinterlassen, die alten Ägypter dokumentierten ihre Verehrung des Sonnengottes mit der weltberühmten Sphinx vor der Cheopspyramide. Die Griechen der Antike sind für die Heliotherapie verantwortlich, und die Römer wussten mit ihren Bädern und Solarien auch schon sehr genau, was gut für sie war. Im Norden war der Kult vermutlich noch größer: denkt man nur an das nach der Sonnenwende ausgerichtete Steinmonument Stonehenge.
Vor der Erfindung des elektrischen Lichts bestimmte die Sonne den Tagesablauf. Heutzutage liefert die Sonne vor allem eins: Lebensfreude.
Mit den ersten Sonnenstrahlen blühen wir auf, sind fröhlich und energiegeladen. Kurz gesagt: die „Frühlingsgefühle“ halten Einzug.
Hinter dieser Formulierung stecken biochemische Prozesse, die ablaufen, sobald Sonne auf die Haut trifft: Licht hemmt die Produktion des Hormons Melatonin, das im Dunkeln müde macht, und kurbelt die Produktion von Serotonin an, das die Stimmung hebt.
Sonne als Vitaminspender
Trifft Sonnenlicht die Haut produziert der Körper Vitamin D, deshalb auch der Spitzname „Sonnenvitamin“. Von April bis September funktioniert die Produktion in unseren Breitengraden meist gut. Nur in den Herbst- und Wintermonaten gerät sie ins Stocken. Für diese “schlechte” Zeit sorgt der Körper vor und speichert Vitamin D. Im Winter kann er dann von diesem Vorrat zehren. Wie lange die Vorräte reichen, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Aktive Menschen, die sich viel im Freien aufhalten, starten in der Regel mit besseren Reserven in den Winter als Stubenhocker.
Das Problem unserer Zeit:
Leider verbannen immer mehr Menschen das Sonnenlicht aus ihrem Alltag. Büroarbeit, neonbeleuchtete Fitnesscenter, lange Autofahrten und Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor geben den Vitamin-D-bildenden Strahlen auf der Haut keine Chance. Und da das Vitamin D durch Nahrungsmittel, wie Seefisch, Eier und Milch nicht ausreichend aufgenommen werden kann, sollten Sie besonders in den dunklen Monaten Ihrer ungeschützten Haut 15 Minuten Sonnenlicht gönnen. So sichern Sie sich den Vitamin-D-Bedarf für drei Tage.
Tipp: Bevor Sie sich in den Monaten November bis Februar einer Winterdepression aussetzen, reisen Sie doch einfach mal der Sonne hinterher. Pilgern Sie dorthin wo die Sonne scheint und lassen Sie trübes Grau am Regenhimmel hinter sich.
Gibt es einen besseren Zeitpunkt, sonnige Länder zu entdecken, als die grauen Wintermonate?
Sonnenlicht hält gesund
Streng genommen ist Vitamin D ein Hormon und medizinisch gesehen ein Multitalent. Wissenschaftliche Arbeiten belegen, wie viel das Vitamin D zu besserer Gesundheit beitragen kann. Es schützt Herz und Gefäße, verhindert und bekämpft die Krebsentstehung. Es hilft beim Schutz gegen Diabetes, Infektions- und Autoimmunerkrankungen, Hirn- und Muskelschwund. Und macht uns weniger anfällig für Erkältungen. Kurz: Es ist ein Schlüssel für unsere Gesundheit.
Aber:
Um von den positiven Effekten der Sonne zu profitieren, kommt es auf das richtige Maß an. Selbst die Lichtschwiele, also die Verdickung der Haut, die sich im Sommer aufbaut, ist kein Freifahrtschein für lange Sonnenbäder. Um gefahrlos von der Sonne zu profitieren ist es ratsam sich nicht in der Sonne zu braten, sondern nur leicht und ohne Sonnenbrand zu bräunen. Wer sich oft oder lange im Freien aufhält, sollte auf jeden Fall zu Sonnenbrille, Textilien und Lichtschutz greifen.
Antioxidantien, die z. B. in frischem Obst und Gemüse enthalten sind, helfen die Sonnenverträglichkeit zu fördern und die schädliche Wirkung zu reduzieren.
Also, tanken Sie Sonne, wann immer es geht! Ihr Körper und auch Ihre Seele werden es Ihnen danken. Und vergessen Sie nicht, die Sonne begleitet uns jeden Tag im Leben, auch wenn sie sich ab und zu mal hinter dicken Wolken versteckt!